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Die Geschichte unseres Hauses

Mit dem Ziel der Versöhnung zwischen Niederländern und Deutschen, nach der Zeit des Faschismus und dem daraus resultierenden 2.Weltkrieg, wurde das Europahaus Aurich als Bildungseinrichtung des „Verein Deutsch-Niederländische Heimvolkshochschule e.V.“ im Jahr 1954 gegründet. Johannes Diekhoff auf deutscher Seite und Ds. Menno Geikemaa aus den Niederlanden (Groninger Land) waren die starken Persönlichkeiten, die diese Idee vorantrieben und dann umsetzen durften. Unsere grenznahe Lage ist daher unser Auftrag und Verpflichtung, die Kooperation mit niederländischen Institutionen und den Menschen auf beiden Seiten der geografischen Grenze zu stärken und zu fördern.

Heute und wie damals steht unser Haus für die Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit, für eine europapolitische Perspektive und Demokratie. Seit 1970 tragen wir die Bezeichnung „Europahaus“. Dieser Titel bringt unser Streben nach einem friedlichen Zusammenleben in Europa zum Ausdruck.

Wir machen uns stark für unsere Region und arbeiten weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus. Wir bringen uns ein für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Zukunft. Mit unseren Kooperationspartnern*innen bilden wir ein starkes Netzwerk und eine stabile Grundlage.

 

Die Geschichte des Europahaus Aurich ist sehr vielschichtig. Als der Verein am 26.08.1954 gegründet wurde bestand es nur aus einem Gebäude – dem ‚de Pottere‘ Haus. Heute umfasst es mehrere Gebäude, die zum größten Teil nach den vorherigen Besitzern*innen, beziehungsweise mit den Standorten verbundenen Menschen benannt sind.

de Pottere-Haus:

Unser ‚Muttergebäude‘ ist unser ältestes Gebäude. Das stattliche Patrizierhaus wurde 1839 erbaut. Namensgeber war die Familie de Pottere, die ihre ursprünglichen Familienwurzeln in Flandern hatten. Die Familie entschied sich nach der Reformation für den protestantischen Glauben und mussten fliehen. Durch ihre große Tüchtigkeit und Fleiß gelangten sie zu Wohlstand und großem Ansehen auch in Ämtern und Ehrenämtern.

Heute befinden sich im de Pottere-Haus ein Teil der Verwaltung, der Technik sowie die Büros der Studienleiter*innen.

 

Haus Harnischmacher:  

Das Gebäude ist im Jahr 1856 erbaut worden und nur ein wenig jünger als das de Pottere-Haus. Den Hausnamen haben wir in Erinnerung an Hermann Harnischmacher vergeben. Er war Regierungs-Oberinspektor i.R. und Wiesenbaumeister. Unter seiner Ägide wurde der Garten als Botanischer Garten konzipiert und erbaut. Oft führte er Einzelbesucher*innen und Gruppen fach- und sachkundig durch die Gartenanlage. Von Ihm stammt die Aussage: ‚Hier ist der Ort, wo man die freie Natur zu verstehen lernt und in die Seele der Keim für eine gewisse Naturverbundenheit gelegt werden kann.‘

Heute ist ebenfalls ein Teil der Verwaltung in diesem historischen Haus untergebracht. Einzelne Büros sind an den DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und an die IG-Metall vermietet.

 

Haus Klaassen:

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Europahaus hatte Albert Klaassen, Obermeister der Tischlerinnung Aurich, seinen Betrieb. Es bestand eine sehr positive und intensive Nachbarschaft. Man sprach von einer ‚symbiotischen Verbindung‘. Europahaus und Tischlerei lebten nicht nur neben- und miteinander, sondern auch voneinander.

An der Stelle des ehemaligen Tischlereibetriebes wurde in den Jahren 2001/2002 ein Neubau erstellt. Im Haus Klaassen werden ein Teil von Gästen beherbergt. Des Weiteren sind dort auch unsere Küche und der lichtdurchflutete Speisesaal beheimatet. Im Untergeschoss haben wir einen Freizeitraum, die Kellerbar und eine Sauna.

 

Haus Wallheimer:

Westlich vom de Pottere-Haus befand sich das Grundstück der Familie Wallheimer. Sie hatten ihr Wohnhaus am Breiter Weg 1 und war nachweisbar seit 1888 im Besitz der Familie Wallheimer. Die Familie waren angesehene Schlachter und Viehhändler. Durch ihren jüdischen Glauben war die Familiengeschichte, insbesondere durch die Nazi-Herrschaft, sehr tragisch und bewegend. So verlor die Familie 1935 ihren Grund und Boden durch eine Zwangsversteigerung. Die Familie musste unter demütigenden Umständen 1940 Ostfriesland verlassen – kamen für eine Zeit nach Berlin. Von dort wurde die Familie und die beiden Kinder nach Ausschwitz deportiert. Sie alle gelten als verschollen.

Zum Gedenken an diese schreckliche Zeit sind vor dem Haus Wallheimer Stolpersteine im Gehweg eingelassen worden.

Das Gebäude war 1962/63 als Neubau erstellt worden. Das Haus Wallheimer ist für uns ein Name gegen das Vergessen! Ein Name für den Glauben und die Hoffnung, dass wir Menschen aus unserer Geschichte lernen!

Heute befinden sich dort Seminarräume und Übernachtungszimmer für unsere Teilnehmer*innen.

 

Haus am Collmannsgang:

Bevor Albert Klaassen seinen Betrieb an der Stelle des ‚Haus Klaassen‘ errichtete, befand sich bereits 1855 ebenfalls ein Tischlereibetrieb mit angegrenzter Scheune des Tischlermeisters Collmann. Dieses Areal fiel später durch einen Konkurs. Aus dessen Masse erwarb der Gutsbesitzer Metger (Vater der Deddina de Pottere) das Anwesen. So war die ehemalige Scheune dann auch im Besitz der Familie de Pottere.

Ein Teil der Scheune ist heute der Johannes Diekhoff-Saal. Dieser Raum ist unser größter und repräsentativster Saal bzw. Seminarraum. Im Anschluß befinden sich zwei weitere Seminarräume und eine Vielzahl der Beherbergungszimmer. Das Haus am Collmannsgang ist ein Neubau aus dem Jahr 1973.

 

Die ausführlichen Geschichten der einzelnen Gebäude stellen wir ihnen selbstverständlich gerne als pdf-Datei zur Verfügung. Diese wurden vom Begründer des Europahaus Aurich, Herr Johannes Diekhoff, recherchiert und zusammengetragen.